Der Mechau-Projektor

Der nach seinem Erfinder Emil Mechau benannte Mechau-Projektor war der einzige Filmprojektor, der im Gegensatz zum ruckweisen Filmtransport durch das Schrittschaltwerk aller anderen Projektorenmodelle erfolgreich mit optischem Ausgleich arbeitete. Mit dieser Technik – der Bildwanderung mit Hilfe eines Kranzes von Schwingspiegeln – konnten Filme flimmerfrei, lichtstark und durch Wegfall der Flügelblende ohne Dunkelpause in hoher Qualität gezeigt werden. Das erste Modell dieser Art entwickelte Mechau bereits 1910 bei Ernst Leitz in Wetzlar.

Ein besonderes Schaustück in der Sammlung der Historischen Kinotechnik in Löningen ist das Modell III des Mechau-Projektors. Die Produktion dieses Modells wurde 1922 von den Ernst-Leitz Kino-Werken aufgenommen und von 1929 bis 1934 von der AEG fortgeführt. Das in Löningen gezeigte Modell wurde 1928 gefertigt. Von den 500 insgesamt verkauften Mechau-Projektoren ist es eines der wenigen erhaltenen Geräte. Der Projektor wurde von seinem Sammler liebevoll in betriebsfähigem Zustand gehalten.

Ernemann, Imperator I (P 18 I)

Heinrich Ernemann begann in Dresden im Jahr 1903 mit der Herstellung von Kinogeräten. Schon nach wenigen Jahren brachte die Heinrich Ernemann AG eine besondere Innovation auf den Markt – den Kinoprojektor „Imperator“. Der erstmals 1909 vorgestellte Projektor war nicht wie seine Vorgängermodelle auf einem Holztisch montiert und in seinen Einzelteilen mit zahlreichen Messingteilen versehen, sondern war vollständig aus Stahl erstellt. Zudem war der „Imperator“ als komplette Kinomaschine konzipiert. Als Stahlprojektor war das Gerät besonders robust. Dies schlug sich auch in den Verkaufszahlen nieder: vom Modell „Imperator“ wurden bis 1921 rund 10.000 Exemplare, bis 1930 insgesamt 14.000 Exemplare verkauft. Damit wurde der Projektor zu einer der erfolgreichsten Kinomaschinen.

In der Projektorentechnik war der „Imperator“ ein großer Erfolg und wurde auf Ausstellungen seiner Zeit höchst prämiert. Ein Jubiläumsmodell „Imperator“ von 1914 war bereits gekapselt, das heißt für das Triebwerk und den gesamten Filmweg war ein feuer- und staubsicheres Gehäuse verbaut. 1920 ging Ernemann eine Kooperation mit der Friedrich Krupp AG ein. Die Zusammenarbeit mit Krupp drückte sich dabei in einem neuen Warenzeichen aus. Bis dahin hatte Ernemann eine „Lichtgöttin“ als Warenzeichen benutzt. Nun wurde es durch ein dreiteiliges Malteserkreuzgetriebe auf den drei Krupp-Ringen ersetzt. Dieses Emblem findet sich auch auf dem hier vorgestellten Projektor. Er wurde zu Beginn der 1920er Jahre gefertigt. Das Produkt „Imperator“ wurde später als „Ernemann I“ vertrieben.

Imperator II (P003) – Ernemann II (P019)

Der „Imperator II“ wurde von Ernemann noch innerhalb der Interessengemeinschaft mit Krupp entwickelt. Erstmals vorgestellt wurde das Gerät auf der Kino- und Photo-Ausstellung (KIPHO) in Berlin 1925. Ebenso wie der Imperator I (Jubiläumsmodell von 1914) konnte der Imperator II auch in vollständig gekapselter Version geliefert werden (Imperator III). Alle Getriebeteile einschließlich Malteserkreuzgetriebe befinden sich bei diesem Modell in einem geschlossenen Gehäuse, so dass das Getriebe in einem Ölbad läuft. Von dem Imperator II wurden bis 1938 mehr als 10.000 Exemplare verkauft. Damit war das Modell ebenso erfolgreich wie sein Vorgänger. Nach der der Gründung der Zeiss Ikon AG, der auch Ernemann beitrat, wurde dem guten Ruf der Ernemann-Projektoren Rechnung getragen. Alle stationären Modelle der Zeiss Ikon AG erhielten den Namen Ernemann. Die Imperator-Modelle von Ernemann wurden 1927 in Ernemann I und Ernemann II umbenannt. In der Ausstellung ist je ein Modell Imperator II aus dem Jahre 1925 (P003) und eine Ernemann II aus dem Jahre 1927 (P019) zu sehen. Beide Modelle verfügen dabei über Bauteile der beteiligten Firmengruppen Krupp-Ernemann und Zeiss Ikon. Das Modell von 1925 ist zudem zusätzlich nach der Einführung des Tonfilms mit einem Lichttongerät von Zeiss Ikon versehen worden, hier einem sogenannten Ernophon. Die betriebssicheren Kinomaschinen liefen teilweise noch nach dem Zweiten Weltkrieg in deutschen Vorführräumen.

Zeiss Ikon, Ernemann IV (P020)

Der Ernemann IV – Projektor ist eine Kinomaschine von Zeiss Ikon aus dem Jahre 1934. Der Ernemann IV entstand als preisgünstige Version aus der Ernemann V durch Fortfall der Wasserkühlung und einiger anderer Extras. Auf diese Weise wurde mit der Ernemann IV eine sehr stabile Konstruktion, die erstmals auch mit angeflanschtem Antriebsmotor geliefert werden konnte. Die ausgestellte Maschine verfügt über einen an der Rückseite montierten Motor mit Transmissionsriemen, wie er bis 1939 verbaut wurde. Ab 1935 gab es den Ernemann IV wie bei vorliegendem Modell auch als Linksmaschine. Als Tongerät ist ein Lichttongerät von Zeiss Ikon, ein Ernophon II, verbaut.

Hahn-Goerz, Hahn I (P017)

Kinotechnik von besonderer Qualität fertigte seit 1919 die Hahn-Goerz AG in Kassel. In diesem Jahr brachte Hahn-Goerz den einfachen Projektor „Hahn I“ heraus. Der Hahn I ist ein heute seltener Stummfilmprojektor. Er wurde als ein 35-mm-Projektor mit Feuerschutztrommeln für 500m-Spulen, einem Lampenhaus mit großer Küvette für destilliertes Wasser zur Filmbahnkühlung, mit Lichtsperrhebel, Vorderblende und Objektiv mit Zahnstangentrieb gebaut. Der Projektor kann durch Handkurbel oder durch den Original-Hahn-Motor betrieben werden und diente auch als Vortragsmaschine. Entsprechend war er mit Vor- und Rücklauf sowie Stillstandprojektion versehen. Aufgrund seiner leichten Konstruktion war er für kleine Kinos und für den Betrieb in Schulen geeignet, konnte aber auch als Wanderkino Verwendung finden. Für diesen Zweck waren Projektorwerk und Lampenhaus zur Vorführung auf Transportkoffer montiert. Das ausgestellte Modell ist mit einem unüblichen Säulenfuß versehen. Nach dem Anschluss von Hahn-Goerz an die Zeiss Ikon AG im Jahr 1927 wurde der Projektor Hahn I als „Docent“ weiter vertrieben. Entsprechend finden sich bei dem ausgestellten Modell Bauteile sowohl von Zeiss Ikon als auch von Hahn-Goerz. Zeitbedingt war der Projektor als reine Stummfilmmaschine konzipiert, ein Tonfilmgerät ließ sich aber jederzeit nachrüsten.

Bauer, B 8 (P012 I)

Die Eugen Bauer GmbH in Stuttgart nahm 1907 die eigene Produktion von Kinotechnik auf und wurde zu einem der führenden Hersteller auf diesem Gebiet. Nach einer langen Reihe verschiedener Projektorenmodelle erschienen ab 1938/1939 die B-Typen von Bauer. Das Modell „B 8“ wurde von 1938 bis 1959 gefertigt. Charakteristisch an dem B8 war neben dem Flanschmotor der Schleifenbildner und die Hinterblende. Serienmäßig wurde ein 80-mm-Objektivhalter eingesetzt. Das Gerät wurde auch mit Kompressormotor für die Luftkühlung ausgeliefert. Als Lichttongerät wurde ein seiner Zeit typisches Klangfilm-Lichttongerät „Europa“ verbaut. Das ursprünglich als Kohlenbrenner konzipierte Lampenhaus wurde nachträglich mit einer Xenon-Lampe als Lichtquelle für die Projektion versehen. In der Ausstellung der Historischen Kinotechnik wird dieses Gerät in einem separaten Vorführraum für besondere Filmvorführungen in einem zwei Dutzend Plätze umfassenden Kleinkino verwendet.

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